Ekhof Theater

Das Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein gilt als das älteste Barocktheater der Welt mit noch existierender und funktionierender Bühnenmaschinerie.

Besichtigen Sie dieses Juwel der Theatergeschichte mit seiner hölzernen Schnellverwandlungsmaschinerie aus dem 17. Jh. und besuchen Sie die Ausstellung zu seiner Geschichte.

 

Ekhof Theater

Das Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein gilt als das älteste Barocktheater der Welt mit noch existierender und funktionierender Bühnenmaschinerie.

Besichtigen Sie dieses Juwel der Theatergeschichte mit seiner hölzernen Schnellverwandlungsmaschinerie aus dem 17. Jh. und besuchen Sie die Ausstellung zu seiner Geschichte.

 

Das Gothaer Hoftheater

Das Gothaer Hoftheater bestand zunächst aus Mitgliedern der berühmten Seyler’schen Schauspielergesellschaft, zu denen auch Conrad Ekhof gehörte. Die Truppe Abel Seylers kam am 5. Juni von Weimar nach Gotha und erhielt vorerst einen Vertrag über 1/4 Jahr. Dieser Vertrag wurde um ein weiteres Jahr verlängert, da die Truppe am Hofe sehr gefiel. Man spielte französische Klassiker, Goldoni, Weiße, Lessing, Gotter und Brandes. Im Gefolge der Truppe befand sich als Theaterkapellmeister Anton Schweitzer.

Im Januar 1775 machte das Gothaer Theater erstmalig von sich reden. Mit "Ariadne auf Naxos" kam eine neue Kunstgattung auf die Bühne, die die Empfindsamkeit der damaligen Zeit reflektierte und großen Beifall in ganz Deutschland erhielt.

Seyler sah nach über einjährigem Aufenthalt in Gotha keine Perspektive mehr für sich und seine Gesellschaft. Ekhof hatte seinerseits, nicht zuletzt durch die Bruderschaft mit dem Herzog in der Freimaurerloge, die Beziehungen zum Hof fester geknüpft. Er war entschlossen, in der Stadt zu verbleiben, da er des ständigen Wanderlebens müde war. Nach ausführlichen Verhandlungen entstand am 17. Juli 1775 ein Pro Memoria, das die Modalitäten zur Gründung eines ständigen Theaters am Gothaer Hof unter dem Schutz des Herzogs regelte. Die Schauspieler wurden mit Einzelverträgen und festen Gehältern eingestellt, eine Pensionskasse wurde eingerichtet. Die Einkünfte fielen gering aus; Ekhof bekam als höchstes Gehalt wöchentlich 12 Thl., ein Debütant erhielt 2 Thl. Dieser Mangel wurde aber durch Naturaliendeputate, die Pensionskasse und eine gesicherte Anstellung ausgeglichen.

Man eröffnete das neue Hoftheater unter der Direktion Conrad Ekhofs und Heinrich August Ottokar Reichards, die die Aufgaben unter sich aufteilten. Die Oberaufsicht hatte der Oberhofmarschall inne.

Für die Eröffnungsvorstellung schrieb Reichard eine kleine Allegorie, "Das Fest der Thalia" (Musik A. Schweitzer), das Hauptstück bildete Voltaires "Zayre".  Der Hof nahm regen Anteil an den Aufführungen, auch der Herzog versäumte keine Vorstellung. Da der herzogliche Zuschuss nicht alle Unkosten deckte, ermöglichte man zahlendem Bürgertum den Zutritt zum Hoftheater.

Die Qualität der Aufführungen unter Ekhofs künstlerischer Leitung zog Interessenten aus ganz Deutschland nach Gotha, zahlreiche Debütanten meldeten sich und begannen hier ihre Laufbahn.

Noch immer herrschte großer Mangel an hochwertigen deutschen dramatischen Werken, so dass Übersetzungen von Werken Goldonis, Beaumarchais', de la Chaussées, Molières, Voltaires und Diderots überwogen. Man spielte dreimal in der Woche, außer zu Zeiten der Hoftrauer.

Nach dem Tode Ekhofs führte Johann Michael Böck das Ensemble weiter, vermochte aber nicht den hohen Anspruch des Publikums zu erfüllen. Die Schauspieler gingen nach der Auflösung des Hoftheaters zu Michaelis 1779 auseinander.

In den Spielzeiten des Gothaer Hoftheaters von 1775 bis 1779 wurden insgesamt 175 Stücke in 872 Vorstellungen gegeben. Darunter befanden sich 201 Aufführungen von 30 Opern, jedoch nur insgesamt 89 Auführungen von acht Dramen. Neben französischen Autoren wurden Stücke Lessings, Weißes, Gotters, Brandes' und Shakespeares gespielt.

Die Gründe für die Auflösung des Hoftheaters sind vielfältig. Die wichtigsten sind:

  1. Ständiger Spielbetrieb, ohne zwischendurch auszusetzen (durch auswärtige Gastspiele o. Ä.)
  2. Gotha war mit 11 000 Einwohnern zu klein, damit fehlte das potenzielle Publikum.
  3. Unter manchen Schauspielern breitete sich Hochmut gegenüber den Bürgern der Stadt aus, die ihrerseits mit Verachtung reagierten.
  4. Streitigkeiten der Schauspieler untereinander, besonders nach Ekhofs Tod; Rollenneid, Ärger über die Oberdirektion des Theaters, den Hof und die Stadt
  5. Vernachlässigter Respekt gegenüber dem Publikum, Zunahme des Possenspiels und Abnahme der künstlerischen Qualität
  6. "Der Herzog hätte Hiobs Geduld haben müssen, wenn er sich den Verdrießlichkeiten durch die Schauspieler länger ausgesetzt hätte." (Wagenseil)

 

Die Schauspieler des Gothaer Hoftheaters

Die Direktoren

  • Bibliothekar Reichard
  • Ekhof

Der Musikdirektor

  • Kapellmeister Schweitzer

Die Actricen

  • Mamsell Benda: junge Liebhaberinnen und Mädchen im Schau- und Singspiel
  • Madam Böck: Mütter, verkleidete Rollen, Chevaliers, affektierte Damen, singt einige Alte in der Operette
  • Mamsell Hartmann: Soubretten, Bäuerinnen, Agnesen (einfältige Landmädchen), singt auch
  • Madam Koch: erste Liebhaberinnen im Schau- und Singspiel
  • Madam Neuhaus: erste Soubretten, junge muntere Rollen im Schau- und Singspiel, einige Koketten
  • Mamsell Preyßing: junge Mädchen, naive Bäuerinnen im Sing- und Schauspiel
  • Madam Schüler: zweite Liebhaberin und Mädchen im Schauspiel, singt auch
  • Madam Stegmann: Liebhaberin im Schau- und Singspiel, muntere Rollen
  • Madam Stockmann: einige kleine Alten-Rollen im Schauspiel.
  • Souffleuse: Madam Meyer

Die Akteure

  • Herr Backhaus: letzte Rollen, singt
  • Herr Böck: erste Liebhaber und erste Charakterrollen im Schauspiel, einige edle Alte und verschiedene andere Rollen im Singspiel
  • Herr Dauer: junge Liebhaber, Stutzer, dumme Rollen, Bediente, singt den ersten Tenor im Singspiel
  • Herr Ekhof: Könige, die ersten Väter und edle Alte, erste alte komische Charakterrollen im Schauspiel
  • Herr Frisch: komische und polternde Alte im Schau- und Singspiel
  • Herr Hönnike: Notarien, kleine Liebhaber und Bediente, singt
  • Herr Koch: erste Bediente im Schauspiel, einige Alte
  • Herr Leo: Kinderrollen
  • Herr Meyer: Liebhaber, Pedanten, Charakterrollen und einige Karrikaturen im Schauspiel
  • Herr Müller: Anfängerrollen, singt
  • Herr Neuhaus: Liebhaber im Schau- und Singspiel
  • Herr Schüler: Alte und die erste Bassstimme
  • Herr Stegmann: komische Rollen im Schau- und Singspiel, einige Bediente und   Escrocs

Decorateur

  • Herr Stockmann, agiert auch zuweilen.

weitere Debütanten (1777)

  • Herr Beck: kleine Liebhaber und Anfängerrollen
  • Herr Beil: Bediente, komische Alte und Karrikatur-Rollen, Bauern, Trunkene
  • Herr Iffland: junge Liebhaber, Stutzer, Juden, einige komische Alte im Schauspiel

Das Ekhof-Festival in Gotha - eine Tradition voller Leidenschaft.